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Ratgeber Garten & Freizeit

Karnivoren – Fleischfressende Pflanzen

Karnivoren oder auch Insektivoren ist eine andere Bezeichnung für eine fleischfressende Pflanze. Karnivoren stammt aus dem lateinischen von carne vorare, übersetzt: Fleisch fressen.

Karnivoren sind in nährstoffarmen Gebieten insbesondere Moore, Regenwälder und Feuchtbiotopen beheimatet und stellen eine hochspezialisierte Spezies dar. Du findest sie auf allen Kontinenten. Sie werden in 17 Gattungen eingeteilt, wobei die meisten Karnivoren den Nelkenartigen, Heidekrautartigen oder Lippenblütlerartigen Ordnungen angehören.

Von den über 1000 bekannten Arten sind die Schusspflanzen, denen über 300 Arten angehören, und die Wasserschläuche, die über 200 Arten vereinen, die größten Gattungen. Weitere Gattungen sind beispielsweise der Zwergkrug, Sonnentau oder die Venusfliegenfalle.

Was ist die typische Beute der Karnivoren?

Da fleischfressende Pflanzen ohne bestimmte Mineralstoffe nicht wachsen und gedeihen können, werden die mangelnden Stoffe aus tierischer Beute gewonnen. Bei diesen Mineralstoffen handelt es sich um Phosphor, Kalium, Eisen und Stickstoff. Die Karnivoren verfügen für diesen Prozess über spezielle Enzyme oder auch über Bakterien, die je nach Gattung in den unterschiedlichen Verdauungstrakten freigesetzt werden und die Beute zersetzen.

Die Pflanzen fressen also kein Fleisch, sondern entziehen dem Fleisch lediglich die Nährstoffe. Zur Beute der Karnivoren gehören neben Einzellern und Insekten, wie z.B. Fliegen und Mücken, auch größere Beutetiere wie Spinnen und Frösche.

Fallentypen und Fangstrategie

Es gibt fünf verschiedene Fallentypen. Einige Arten fangen ihre Beute aktiv, andere passiv. Es handelt sich um Klebefallen, Klappfallen, Saugfallen, Reusenfallen oder um Fallgrubenfallen.

Zunächst wird die Beute auf verschiedene Weise angelockt. So können fleischfressende Pflanzen ihre Opfer beispielsweise mit Duftstoffen locken, oder auch durch auffällige Farbmuster. Bei Klappfallen wird die Beute mittels einer schnellen Schließbewegung der Fangblätter gefangen. Dies ist die am seltensten verbreitete Fangtechnik und wird ausschließlich von den Arten der Venusfliegenfalle und Wasserfalle verwendet. Sie reagiert auf Reize, d.h. auf der Falleninnenseite befinden sich auf jeder Seite drei kleine Haare. Werden die zweimal kurz nacheinander berührt dann klappt die Falle zu.

Im Weiteren gibt es noch Klebefallen wie zum Beispiel bei Sonnentau. Sie hat an den gesamten Blättern kleine klebenden Tröpfchen wo die Insekten kleben bleiben. Alle Fangtechniken haben sich in der Natur bewährt und die fleischfressende Pflanze zu einem erfolgreichen Jäger gemacht.

Karnivoren kaufen, pflegen und züchten

Heute lässt sich eine fleischfressende Pflanze z.B. in zahlreichen Baumärkten oder Gartencentern zu moderaten Preisen erwerben. Du solltest dich vorher über die Bedürfnisse der Pflanze informieren, da die Lebensräume und klimatischen Verhältnisse stark divergieren. Hierzu gibt es zahlreiche Fachliteratur.

So lassen sich einige Arten wie Drosera capensis problemlos auf der Fensterbank halten, während für andere Arten ein Terrarium mit erhöhter Luftfeuchtigkeit notwendig sein kann. Alle Pflanzen brauchen viel Licht. Daher kann auch der Standort in einem Wintergarten sehr günstig sein. Jedoch ist hier die Luft für einige Pflanzen zu trocken.

Zum Gießen verwendest du am besten aufgefangenes Regenwasser, da Karnivoren zumindest sehr kalkhaltiges Leitungswasser nicht vertragen und eingehen. Auf Dünger solltest du unbedingt verzichten, dies würde ebenfalls kein Karnivore überleben.

Als Substrat lässt sich sehr gut Torf verwenden. Auch Sand/Perlite – Mischungen eignen sich hervorragend. Das Substrat enthält so viele Nährstoffe, dass du die Pflanze nicht anderweitig „füttern“ musst. Der Torf eignet sich neben spezieller Karnivorenerde auch zum Umtopfen. Bei der Kultivierung wird die Bestäubung meist selbst vorgenommen.

Aufgrund der Artenvielfalt gelingt dies Mal mehr, mal weniger. Einige Pflanzen lassen sich erfolgreich mit den eigenen Pollen bestäuben, während andere Pollen einer zweiten Pflanze benötigen. Nach erfolgreicher Bestäubung bilden die Karnivoren Samen aus, die geerntet werden können.