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Sonne aufs Dach: So kannst du eine Solaranlagen selbst installieren

Mit einer Solaranlage kannst du deine Stromkosten erheblich reduzieren. Viele Arbeiten im Rahmen der Montage kannst du zudem selbst erledigen, aber nicht alle.

Die Installation einer Solaranlage auf dem eigenen Dach kann nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch deine Stromrechnung erheblich reduzieren. Schon im März 2022 gab es in Deutschland deshalb 2,2 Millionen Photovoltaikanlagen. Ihr Anteil kletterte innerhalb eines Jahres um 10 Prozent. Ein Ende dieses Trends ist nicht absehbar.

Viele Menschen scheuen jedoch die Kosten einer professionellen Installation und fragen sich, ob sie das Projekt selbst in die Hand nehmen können. In diesem Artikel möchten wir dir einen Überblick darüber geben, wie du eine Solaranlage auf deinem Dach nachträglich installierst. Dabei gehen wir besonders auf die Aufgaben ein, die ein durchschnittlich begabter Heimwerker selbst übernehmen kann.

Eine zentrale Information sei bereits zu Beginn genannt: Die eigenständige Montage ist grundsätzlich gestattet, diesbezüglich musst du dir keine Sorgen machen.

Schritt 1: Die Planung

Bevor du dich an die Arbeit machst, ist eine sorgfältige Planung entscheidend. Zunächst solltest du dir darüber im Klaren sein, wie viel Platz du auf deinem Dach für Solarpaneele hast und wie viel Strom du erzeugen möchtest. Es gibt verschiedene Online-Rechner, die dir dabei helfen können. Des Weiteren musst du überprüfen, ob dein Dach für die Installation geeignet ist. Es sollte in der Regel nach Süden ausgerichtet sein und genügend Sonnenlicht erhalten. Auch ist zu berücksichtigen, ob es das Gewicht der Anlage problemlos tragen kann.

Um sicherzustellen, dass deine Solaranlage optimal funktioniert, ist die Wahl der richtigen Montage von entscheidender Bedeutung. Die Anlage muss auf der gegebenen Dachfläche im idealen Winkel und in der korrekten Ausrichtung installiert werden. Eine ertragreiche Ausrichtung, wie nach Süden, Westen oder Südwesten, ist genauso wichtig wie der Anstellwinkel (Azimut) der Anlage. Zusätzlich ist es notwendig, Abschattungen durch Bäume und Sträucher zu vermeiden. Eine sorgfältige Planung ist erforderlich, um sicherzustellen, dass umliegende Gebäude oder Hindernisse keinen Schatten auf die Anlage werfen und somit die Stromerzeugung beeinträchtigen.

Tipp für die Planung: Genehmigungen und Förderungen

Bevor du deine Solaranlage installierst, solltest du die örtlichen Vorschriften und Bauvorschriften überprüfen. In einigen Regionen sind Genehmigungen erforderlich, insbesondere wenn deine Solaranlage sichtbar ist oder das Erscheinungsbild des Gebäudes verändert. Stelle sicher, dass du alle notwendigen Genehmigungen einholst, um unerwünschte rechtliche Probleme zu vermeiden. Es kann kompliziert sein, diese Anforderungen zu verstehen und einzuhalten. Ein Fachmann, der mit den örtlichen Vorschriften vertraut ist, kann sicherstellen, dass deine Anlage den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Außerdem solltest du nach möglichen staatlichen oder regionalen Förderprogrammen Ausschau halten, die dir finanzielle Unterstützung für die Installation erneuerbarer Energien bieten.

Schritt 2: Die Beschaffung der Materialien

Sobald die Planung abgeschlossen ist, musst du die notwendigen Komponenten für die Installation beschaffen. Dazu gehören beispielsweise Solarmodule, Montageschienen, Wechselrichter, Kabel und Befestigungsmaterial. Aus diesen und weiteren Komponenten setzen sich dann die Kosten der Photovoltaik-Anlage zusammen. Die Größe der Anlage ist ein weiterer wichtiger Punkt, der sich auf die Anschaffungskosten auswirkt: Bei einer Solarzellen-Leistung von 5 Kilowatt-Peak werden für die Anlage ohne Speicher bis zu 12.000 Euro fällig. Bei 12 Kilowatt-Peak sind es bis zu 18.000 Euro. Achte darauf, hochwertige Materialien zu wählen, um die Effizienz und die Lebensdauer deiner Anlage zu maximieren.

Schritt 3: Die Montage der Solarmodule

Die Installation der Solarmodule ist zwar eine Aufgabe, die ein durchschnittlich begabter Heimwerker selbst erledigen kann. Du solltest jedoch unbedingt darauf achten, dass du die Montagerichtlinien des Anbieters genau befolgst. In der Regel werden die Solarmodule mit Montageschienen auf dem Dach befestigt. Achte hier gezielt darauf, dass die Module fest und sicher angebracht sind, um Sturm- und Unwetterschäden zu vermeiden.

Foto: photoschmidt (#528379885) /stock.adobe.com
Foto: photoschmidt (#528379885) /stock.adobe.com

Schritt 4: Elektrische Verkabelung

Die elektrische Verkabelung deiner Solaranlage ist ein entscheidender Schritt, bei dem jedoch äußerste Vorsicht geboten ist. Grundsätzlich dürfen Elektroarbeiten, die mit dem Stromnetz verbunden sind, nur von ausgebildeten Elektrofachkräften durchgeführt werden. Die Verkabelung einer Solaranlage ist zudem komplex und erfordert ein tiefes Verständnis für Elektrotechnik. Dies ist kein Bereich, in dem du improvisieren solltest. In Photovoltaikanlagen fließen beträchtliche Gleichströme, die deutlich über die standardmäßigen 220-Volt-Hausverkabelungen hinausgehen. Dadurch erhöht sich das Risiko von Lichtbögen und Brandgefahr erheblich, insbesondere wenn die Verkabelung unsachgemäß installiert oder mangelhaft isoliert wird, da diese Leitungen durch das Gebäude verlaufen. Daher ist es dringend zu empfehlen, einen lizenzierten Elektriker zu Rate zu ziehen, um sicherzustellen, dass die Verkabelung korrekt und sicher erfolgt.

Ein wichtiger Hinweis: Höhenarbeiten und Sicherheit

Die Installation der Montageschienen und Solarmodule auf dem Dach erfordert spezielle Fähigkeiten und Ausrüstung. Arbeiten in der Höhe sind zudem gefährlich und erfordern geeignete Sicherheitsvorkehrungen. Dazu zählen eine geeignete Sicherheitsausrüstung wie Helme, Sicherheitsgurte und rutschfeste Schuhe. Ein Fachmann verfügt über die notwendige Expertise und die Sicherheitsausrüstung, um diese Aufgaben sicher und effizient zu erledigen.

Schritt 5: Inbetriebnahme und Überwachung

Nachdem die Anlage installiert und elektrisch angeschlossen ist, kannst du sie in Betrieb nehmen. Stelle sicher, dass alles ordnungsgemäß funktioniert und überwache die Leistung deiner Solaranlage regelmäßig. Moderne Anlagen sind oft mit Überwachungssystemen ausgestattet, die es dir ermöglichen, die Leistung in Echtzeit zu verfolgen und eventuelle Probleme frühzeitig zu erkennen.

Schritt 6: Wartung und Reinigung

Eine regelmäßige Wartung und Reinigung deiner Solaranlage ist entscheidend, um die Effizienz über die Jahre hinweg zu erhalten. Staub, Schmutz und Laub können die Leistung der Module beeinträchtigen. Überprüfe in regelmäßigen Abständen die Sauberkeit der Solarmodule und reinige sie gegebenenfalls. Dies trägt dazu bei, dass deine Anlage optimal arbeitet und die Lebensdauer der Komponenten verlängert wird. Du findest in den Angaben des Herstellers die passenden Informationen bezüglich der Wartungs- und Reinigungszyklen. Hier ist ebenfalls aufgeführt, welche Säuberungsmittel geeignet sind.

Foto: Daniel Jędzura (#632153037) /stock.adobe.com
Foto: Daniel Jędzura (#632153037) /stock.adobe.com

Schritt 7: Speicherlösungen

Wenn du deine Solaranlage mit einer Speicherlösung kombinieren möchtest, um den tagsüber erzeugten Strom für die Nacht zu speichern, solltest du die Anschaffung und Installation eines Batteriespeichersystems in Betracht ziehen. Bitte beachte: Die Integration eines Batteriespeichersystems erfordert spezielle Kenntnisse und das Verständnis der komplexen elektrischen Zusammenhänge.

Sie verlangt daher häufig die Unterstützung eines Fachmanns. Stelle sicher, dass du die spezifischen Anforderungen und Empfehlungen des Herstellers für dein Batteriespeichersystem befolgst.

Diese Punkte solltest du außerdem im Zusammenhang mit der Selbstmontage wissen:

  • Die Selbstmontage erfordert ein hohes Maß an handwerklichem und technischem Geschick, sowie ausreichende Kenntnisse über Elektrotechnik und Sicherheitsvorschriften.
  • Die Selbstmontage kann die Gewährleistung und Garantie der Hersteller oder Lieferanten beeinträchtigen oder sogar erlöschen lassen.
  • Die Selbstmontage kann die Inanspruchnahme von Zuschüssen oder Förderungen erschweren oder verhindern.
  • Die Selbstmontage kann zu Problemen bei der Anmeldung, Abnahme und Einspeisung der Anlage führen, da diese Schritte von einem qualifizierten Elektroinstallateur durchgeführt werden müssen.
  • Die Selbstmontage kann zu Qualitäts- und Sicherheitsmängeln führen, die die Leistung und Lebensdauer der Anlage beeinträchtigen oder sogar zu Schäden oder Bränden führen können.

Informiere dich bei deiner Versicherung über mögliche Auswirkungen der Selbstmontage auf deine Versicherungsdeckung. Einige Versicherer könnten zusätzliche Anforderungen oder Einschränkungen haben, wenn die Anlage selbst installiert wurde.

Fazit

Insgesamt gilt: Die Installation einer Solaranlage auf deinem Dach ist ein anspruchsvolles und ernstzunehmendes, aber bewältigbares Heimwerkerprojekt. Dies gilt insbesondere dann, wenn es um die Planung und die Montage der Solarmodule geht. Dennoch solltest du die rechtlichen Aspekte und Sicherheitsvorschriften nicht vernachlässigen und stets einen Elektriker hinzuziehen, um die elektrische Verbindung mit dem Hausnetz sicherzustellen. Mit der richtigen Planung, Pflege und Überwachung kannst du nicht nur die Umwelt unterstützen, sondern auch langfristig von den Vorteilen der Solarenergie profitieren, indem du deinen eigenen sauberen Strom erzeugst und Energiekosten einsparst. Denke daran, dich über lokale Förderprogramme und Vorschriften zu informieren, um die bestmöglichen Ergebnisse für dein Solarprojekt zu erzielen.