Kategorien
Renovieren & Bauen Ratgeber

Wandfarben Arten: Das sind die Unterschiede

Welche Wandfarbe passt zu mir? Wir zeigen dir die Unterschiede zwischen den verschiedenen Wandfarben-Arten!

Eine schöne Wandfarbe verleiht einem Raum erst das gewisse Etwas. Ob atmungsaktiv, wasserlöslich, aus natürlichen Inhaltsstoffen oder mit chemischen Zusätzen: die Auswahl an Wandfarben ist groß und jede hat mit ihren Eigenschaften bestimmte Vorteile. Welche ist also die richtige Farbe für dein Zuhause? Wir geben dir einen Überblick über die verschiedenen Arten von Wandfarben!

Übersicht Wandfarben-Arten:

  1. Leimfarben: die günstige Wandfarbe für deine Innenräume
  2. Lehmfarben: die Wandfarbe für Allergiker
  3. Kalkfarben: Schimmel vermeiden mit alkalischen Wandfarben
  4. Dispersionsfarben: universell einsetzbar
  5. Latexfarben: strapazierfähig und abriebfest
  6. Silikatfarben: Mineralische Farbe für ein gesundes Raumklima

Leimfarben: die günstige Wandfarbe für deine Innenräume

Leimfarben sind eine gute Wahl, wenn du nach einer bezahlbaren und umweltfreundlichen Farbe zur Gestaltung deiner Wohnung suchst. Ein weiterer Vorteil: Die Wandfarben-Art ist atmungsaktiv. Das beugt der Schimmelbildung vor und verbessert die Luftqualität. Selbst wenn du die Farbe mehrfach überstreichst, sorgt diese Eigenschaft weiterhin für ein gesundes Raumklima.

Leimfarben lassen sich vor allem auf mineralische Untergründe wie Putz, Lehm, Stein oder Gipsfaserplatten, aber auch Raufaser verstreichen. Auch für Stuck sind Leimfarben ideal. Die matte Wandfarben-Art besitzt eine hohe Deckkraft und ist leicht zu verarbeiten.

Achtung: Nur rein natürliche Leimfarbe ist vollständig atmungsaktiv. Achte beim Kauf der Wandfarben-Art darauf, dass keine Kunstharze enthalten sind. Dieses Material beeinträchtigt die Atmungsaktivität.

Nur für den Innenbereich geeignet

Allerdings sind Leimfarben auch wasserlöslich. Aufgrund dieser Eigenschaft ist die Wandfarben-Art nicht für den Außenbereich oder in Räumen, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit entstehen kann (Bad, Küche), geeignet.

Inhaltsstoffe: Leim (Bindemittel), welches sowohl aus pflanzlichen als auch aus tierischen oder synthetischen Stoffen hergestellt werden kann.

Vorteile Leimfarben:

  • umweltfreundlich
  • preiswert
  • atmungsaktiv
  • langlebig
  • allergikerfreundlich
  • geruchsarm

Nachteile Leimfarben:

  • wasserlöslich
  • kann nur mit Leimfarbe überstrichen werden
  • kann nicht mit Tapete überklebt werden, Tapete bleibt nicht haften
  • nicht scheuerfest

Lehmfarben – die Wandfarbe für Allergiker

Durch die Verbindung von Lehm und Wasser entsteht eine atmungsaktive Oberfläche, die weder allergische Reaktionen noch Gerüche auslöst: Lehmfarben, die ideale Wandfarben-Art für Allergiker. Du kannst die Wandfarben-Art mit Pinsel, Rolle oder Farbsprühgerät auf Tapete, Putz oder Gipskartonplatte auftragen.

Wandfarben Arten: Das sind die Unterschiede AdobeStock 53047933
Einige Wandfarben-Arten können mit einen Farbsprühgerät aufgetragen werden. | Foto: stock.adobe.com

Lehmfarben sorgen für eine matte Oberfläche. Dabei strahlt die Wandfarbe im Natur-Look Eleganz und Wärme aus und passt optimal zum modernen oder antiken Dekor. Die Wandfarben-Art eignet sich perfekt für alle Innenräume, vom Schlafzimmer bis zum Badezimmer.

Inhaltsstoffe: Tonmehl, feiner Sand und Pflanzenstärke. Als Bindemittel werden Zellulose oder pflanzliches Eiweiß zugesetzt. Lehmfarbe gilt somit als rein biologisch und vegan.

Vorteile Lehmfarben:

  • langlebig
  • allergikerfreundlich
  • umweltfreundlich
  • atmungsaktiv
  • bindet Gerüche und Schadstoffe
  • geruchsarm
  • nicht brennbar

Nachteile Lehmfarben:

  • begrenzte Farbpalette
  • preisintensiv (20 – 30 € pro Liter)
  • geringe Deckkraft
  • wenig strapazierfähig
  • nicht wasserfest
  • keine glänzenden Oberflächen möglich

Kalkfarben: Schimmel vermeiden mit alkalischen Wandfarben

Schimmelpilze lieben feuchte Umgebungen. Daher sind sie in Räumen mit schlechter Wärmedämmung und Luftzirkulation besonders häufig zu finden. Mit Kalkfarben beugst du Schimmelpilzen vor. Denn die Wandfarben-Art ist aufgrund des hohen pH-Wertes schimmelresistent.

Allerdings solltest du bei der Anwendung von Kalkfarben einige Punkte beachten. Zum einen muss die Oberfläche gut vorbereitet sein. Damit die Kalkfarbe langfristig haftet, müssen alte Farbreste und Schmutz entfernt werden. Anschließend darf die Farbe nicht zu dick aufgetragen werden, da sonst unter der Farbe Schimmelpilze entstehen können.

Tipp: Für eine Farbrolle ist die Wandfarben-Art zu flüssig. Für das Auftragen von Kalkfarben brauchst du deshalb eine Deckenbürste (Kalkbürste). Zudem beansprucht das Streichen aufgrund der geringen Deckkraft viel Zeit. Zwei bis drei Anstriche solltest du einplanen.

Schutzausrüstung beim Auftragen nötig

Beim Auftragen der Kalkfarbe solltest du eine Schutzbrille und Schutzhandschuhe tragen. Auch ein Atemschutz ist beim Anrühren der Farbe nötig. Der Grund: Der enthaltene Sumpfkalk kann Augen, Haut und Schleimhäute verätzen.

Inhaltsstoffe: Gelöschter Kalk und Wasser. Je nach Hersteller und Farbe können Öle, Gips, Eiweiße und auch Quark zugesetzt werden.

Vorteile Kalkfarben:

  • ökologisch
  • atmungsaktiv
  • allergikerfreundlich
  • schimmel- und bakterienresistent
  • geruchsneutral

Nachteile Kalkfarben:

  • Schutzausrüstung beim Streichen notwendig
  • Risiko für Stockflecken und Ausblühungen
  • geringe Deckkraft
  • geringe Abriebfestigkeit
  • temperaturanfällig

Dispersionsfarben – universell einsetzbar

Diese Wandfarben-Art trocknet besonders schnell und eignet sich ideal, wenn es bei der Renovierung schneller gehen muss. Ein weiterer Vorteil ist die hohe Deckkraft – meistens genügt ein einziger Anstrich. Nicht nur die einfache und schnelle Anwendung sorgt für große Beliebtheit. Dispersionsfarben sind universell einsetzbar. Du kannst den Innen- und Außenbereich mit der dafür geeigneten Dispersionsfarbe streichen.

Jedoch sind Dispersionsfarben meist kaum atmungsaktiv. Wenn du also Räume mit einer Dispersionsfarbe streichst, empfehlen wir regelmäßig zu lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden. Aufgrund des großen Anteils von Konservierungs- und Bindemitteln sollte diese Wandfarben-Art auch nicht auf mineralischen Untergründen wie Beton, Faserzementplatten oder Mauerwerk genutzt werden. Das reduziert zusätzlich die Atmungsaktivität. Um Schimmel vorzubeugen, nutze auf diesen Untergründen Silikatfarben.

Inhaltsstoffe: Binde- und Lösemittel, Kunstharze, Pigmente sowie Füll- und Zusatzstoffe.

Vorteile Dispersionsfarben:

  • hohe Deckkraft
  • preiswert
  • geruchsneutral
  • vielfältig einsetzbar
  • schnell trocknend
  • fleckenbeständig
  • in unzähligen Farbtönen erhältlich
  • wisch-, wasch- oder scheuerfest

Nachteile Dispersionsfarben:

  • nicht für mineralische Untergründe geeignet
  • meist kaum atmungsaktiv (schimmelanfälliger)
  • anfällig für Algenbewuchs
  • enthalten je nach Hersteller Konservierungs- und Lösungsmittel

Latexfarben: strapazierfähig und abriebfest

Diese Wandfarben-Art gehört zur Familie der Dispersionsfarben. Im Vergleich zu herkömmlichen Dispersionsfarben sind Latexfarben strapazierfähiger und eignen sich deshalb für Wände mit hoher Beanspruchung (Flur, Treppenhaus). Dank der wasserabweisenden Eigenschaft sind Latexfarben ideal für den Einsatz im Bad oder Küche.

Tipp: Latexfarbe ist sehr schwer zu entfernen. Frage deinen Vermieter vorab, ob das Streichen der Wände mit Latexfarben in der Mietwohnung erlaubt ist.

Inhaltsstoffe: Gemisch aus Wasser, Farbpigmenten und natürlichem Latex (Bindemittel). Allerdings wird heute kaum noch Latex verwendet, sondern stattdessen kostengünstige Kunstharze.

Vorteile Latexfarben:

  • strapazierfähig
  • abriebfest
  • wasserabweisend
  • atmungsaktiv
  • reinigungsfähig

Nachteile Latexfarben:

  • kann nur schwer mit Dispersionsfarbe überstrichen werden (Latexfarbe muss vorher aufgeraut werden)
  • Zeit- und kostenintensiv zu entfernen

Silikatfarben: Mineralische Farbe für ein gesundes Raumklima

Diese Wandfarben-Art eignet sich für mineralische Untergründe wie Kalkputz, Beton, Kalziumsilikatplatten, Naturstein oder Zement. Aufgrund der Witterungsbeständigkeit sind Silikatfarben auch ein idealer Fassadenanstrich. Für Untergründe wie Tapete, Gips, Metall, Holz oder bei lackierten Flächen eignet sich Silikatfarbe jedoch nicht.

Denn nur auf mineralischen Untergründen geht die Wandfarben-Art eine unlösbare chemische Verbindung mit der Oberfläche ein. Diese Art der Verschmelzung wird als „Verkieselung“ bezeichnet. Der Vorteil: Im Gegensatz zu Dispersionsfarben, die nur als Schicht auf der Oberfläche haften, reagieren Silikatfarben mit dem Untergrund. Dadurch atmet die Wand weiter und ein gesundes Raumklima ist garantiert. Zusätzlich sorgt der hohe pH-Wert der Mineralfarbe dafür, dass kein Schimmel entsteht.

Info: Gips zählt zu den mineralischen Untergründen, eignet sich aber dennoch nicht als Untergrund für reine Silikatfarbe. Der Grund: Die chemische Reaktion beschädigt die Oberfläche und führt später zu Abblätterungen oder Rissen.

Mineralische Silikatfarben wirken antistatisch – Staub und Verschmutzungen haften somit weniger an der Wandfarbe. Von dieser Eigenschaft profitieren insbesondere Menschen mit einer Hausstauballergie.

Achtung: Wie bei den Kalkfarben brauchst du beim Anstrich ebenfalls Gummihandschuhe und eine Schutzbrille, da die Silikatfarbe ätzend wirkt.

Inhaltsstoffe: Kaliwasserglas (Bindemittel), Farbpulver und ggf. Füllstoffe.

Vorteile Silikatfarben:

  • witterungsbeständig
  • langlebig
  • atmungsaktiv
  • nicht brennbar
  • umweltschonend
  • vegan
  • antistatisch
  • lichtecht
  • Schutz vor Algen- und Pilzbefall
  • allergikerfreundlich

Nachteile Silikatfarben:

  • haftet nur auf mineralischen Untergründen
  • preisintensiv (ab 40 Euro pro 10 Liter)
  • keine kräftigen Farben
  • beim Anstrich ätzende Wirkung

Wandfarben Arten: Wir helfen weiter!

Alle Wandfarben-Arten haben je nach Eigenschaften ihre eigenen Vorteile. Die Wahl orientiert sich an den Eigenschaften, die dir bei einer Wandfarbe wichtig sind und am Untergrund. Du hast dich entschieden? Bei uns findest du die gewünschte Wandfarbe sowie das Zubehör zum Streichen. Los geht’s!