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Ratgeber Maschinen & Werkzeuge

Was ist ein Kernbohrer

Zahlreiche Bohrertypen helfen dir bei der Arbeit an unterschiedlichen Werkstoffen. Vielleicht bist du hierbei auch schonmal auf den Kernbohrer gestoßen? Wir klären auf, was es damit auf sich hat.

Viele Bohrertypen die wir kennen, erzeugen Löcher in verschiedenen Werkstoffen. Doch haben diese Löcher meistens nur einige Millimeter bis wenige Zentimeter Durchmesser. Was aber, wenn wir eine große Öffnung brauchen, einen Kanal oder Platz für eine Rohrleitung? Genau für solche Fälle kommt der Kernbohrer zum Einsatz.

Dieser besondere Bohrertyp ist eng mit der Lochsäge verwandt und erzeugt im Werkstoff eine ringförmige Nut. Er eignet sich insbesondere im Bauwesen, wo oftmals gleichmäßige Röhren in Beton oder Mauern benötigt werden, etwa um Rohre zu verlegen.

Genau für den anderen Teil der Bohrung – also nicht das Loch, sondern den Bohrkern – interessiert man sich dagegen in der Geologie oder der Archäologie. Hier werden die zylinderförmigen Bohrkerne als Ganzes entfernt und dann wissenschaftlich ausgewertet.

Typische Eigenschaften

  • kreisförmiger, bzw. „becherförmiger“ Bohrkopf
  • Spitze (mit Diamantbohrkrone)
  • entfernt massive Bohrkerne aus dem Werkstoff

Vor allem in harten Materialien, wie Mauern, Stein und Beton lassen sich größere Öffnungen nicht so leicht erzeugen. Hier reicht es nicht, mit einem Steinbohrer einfach nur zu bohren. Um in derartig harten und massiven Werkstoffen Öffnungen herzustellen, müssen Sie ein „größeres Geschütz auffahren“, den Kernbohrer.

Charakteristisch für den Kernbohrer ist zunächst einmal seine typische Optik. Der Bohrkopf hat eine zylindrische, einem Becher ähnelnde Form. An der Spitze verfügt der Kernbohrer über einer Bohrkrone, die für das Zerspanen des Werkstoffes zuständig ist. Die Bohrkrone ist oft mit Diamanten besetzt, um das gewünschte Bohrergebnis zu erzielen. Diamanten werden deshalb eingesetzt, da die Edelsteine härter als jedes andere Material auf der Welt sind.

Kernbohrer erzeugen einen besonderen Bohrkern

Der Kernbohrer erzeugt ein rundes Loch, wie es zum Beispiel für Abwasserleitungen oder die Installation von Klimageräten in Häusern benötigt wird. Dabei entstehen im Inneren des Bohrkopfes so genannte Hohlkerne. Dies ist das zweite Produkt auf der Kernbohrung, neben dem entstehenden Loch. Anders als kleinere Bohrer, erzeugen Kernbohrer keinen Staub oder Mehl. Der Kernbohrer entfernt ganze, massive Zylinder aus dem Werkstoff, die herausgenommen werden und entweder Löcher (bei kompletten Durchbohrungen) oder Sacklöcher (ohne kompletten Durchbruch) hinterlassen.

Besonderheiten beim Einsatz der Kernbohrung

Zwischenfrage: Wie wird ein Sacklochgebohrt? Ein Sackloch durchbricht das Werkstück nicht vollständig, sondern ist im Prinzip eine zylinderförmige Vertiefung. Eine solche Bohrung wird angewendet, wenn zum Beispiel eine vollständige Durchbohrung aus konstruktiven Gründen unerwünscht ist oder die Stabilität des Werkstoffes gemindert werden soll. Meistens dienen Sacklöcher aber dem Arretieren von anderen Maschinen, Werkzeugen oder Teilen.

Schon gewusst? Kernbohrer kommen auch in der Wissenschaft zum Einsatz: Archäologen nutzen Kernbohrer, um im ewigen Eis tiefe Bohrungen durchzuführen. Durch die bei der Kernbohrung entstehenden Bohrkerne und deren Profile erhalten die Wissenschaftler wertvolle Einblicke in die Erdgeschichte.

Kernbohrer sind sehr flexibel und können sowohl waagerecht, senkrecht oder sogar diagonal, mit verschiedenen Neigungswinkeln, eingesetzt werden. Natürlich gibt es die Kernbohrer in unterschiedlichen Abmessungen, sodass bei der Anwendung die gewünschte Tiefe bzw. der gewünschte Durchmesser entstehen kann.